Nova Rock 2019- zwischen Kürbis und Cure in der
burgenländischen Staubwüste
Eine zauberhafte Nacht voller überwältigender Emotionen, Hingabe, Schwerelosigkeit, Melancholie, Nostalgie, Sehnsucht und schöner Erinnerungen…
Wenn es wieder einmal brennt in der Seele und die Feuerwehr den Weg nicht findet, das Herz mit Schutzhülle ummantelt wird, aber doch immer wieder Risse bekommt, die Gedanken sich unaufhörlich im Kreis drehen ohne jede Chance Antworten zu finden, Hände (oder man selber) an einem in alle Richtungen zerren als wäre man ein Leib Brot, um den sich Hungernde streiten…
…dann ist das eine schwierige Momentaufnahme, die jeder schon mal erlebt hat…
…aber dann ist es auch gut, dass es so eine Musik und Bands gibt, die man so lieben kann wie ich The Cure…
…und diese nach verstrichenem 40 Jahre Jubiläum, sogar eine neue Platte für dieses Jahr angekündigt haben. Und noch immer nicht müde werden auf Tour zu gehen, daher so plötzlich im Line-up des österreichischen Nova Rock Festivals auftauchen…große Freude darüber und darauf...
…und auch, dass ein paar sehr liebe Menschen bei mir sind, die ähnliche Empfindungen und Leidenschaft mit dieser Band verbinden und bereitwillig mit mir teilen möchten...
Dafür bin ich sehr dankbar...
Wer diesen Blog kennt oder mit meiner Musikleidenschaft schon näher in Berührung gekommen ist, weiß wie sehr ich diese Band verehre und liebe, seit ich ihr in meiner frühen Jugend begegnen durfte und dann auch nie wieder verloren habe. The Cure haben mich geprägt und sicher nicht nur meinen Musikgeschmack. Viele Gefühle. Oft auch Trost gespendet und dies sollten sie wieder einmal zustande bringen.
Somit war ich über jeden Zweifel erhaben, mich nach ein paar Jahren, damals wegen den verehrten Editors, nochmals auf die Reise ins schöne Burgenland zu diesem riesigen und deshalb auch nicht unanstrengenden Festival, das durch die mehr im Metal angesiedelten Bands eigentlich weniger zu mir passt, zu machen. Dass auch die guten alten Smashing Pumpkins vor den britischen Altmeistern am Plan stehen, ist ein erfreulicher Zusatz-Effekt.
Und hier bin ich wieder. Die erste richtige Hitzewelle des Jahres drückt schwer und durchgehend, sodass ich mir Sorgen um die vielen jungen Menschen mache, die wie üblich am Festival von früh bis spät feiern und vermutlich nichts auslassen. Über der weiten ausladenden Steppe der Tiefebene liegt aufgrund der Trockenheit und den vielen Menschen eine schwere Staubwolke, als wäre hier gerade eine Horde Büffel durchgekommen. Nach dem schier endlosen Marsch zu den beiden Stages, erreiche ich noch einige Songs der Dropkick Murphys, die flotten und tanzbaren Folk Punk vom Stapel lassen. Erinnert mich sehr an die alten, genialen, irischen Trunkenbolde von The Pogues rund um Sänger Shane McGowan oder auch die Levellers, die wohl erste Indie Band mit bemerkenswerten ökosozialem Schwerpunkt und Botschaften. Lässt sich mal ganz ordentlich an das Ganze.
Danach entern schon bald die zerschmetternden Kürbisse die übergroße Blue Stage. Auch eine Band, die ihre größten Erfolge lange hinter sich hat, die aber nicht von schlechten Eltern waren. Trotzdem nach wie vor Platten machen und uns heute die Ehre geben. Sänger Billy Corgan agiert mit seiner eindringlichen, unverkennbaren Stimme, die er auch immer wieder zu einem Falsett raufschraubt, souverän wie eh und je. Schwarzer langer Mantel, finsterer Blick, durch angsteinflößende Tattoos im Gesicht und seinem Glatzenkopf verstärkt, mit seinem Gesang und Gitarrenspiel, in seiner eigenen Welt versunken und unnahbar, intensive und mystische Atmosphäre erzeugend. Mit dem unzähmbar druckvollen düsteren Indie- Gitarren Kracher „Zero“ ist der Start fulminant und Niveau gewohnt hoch. Aufgrund der Songauswahl können sie dieses in weiterer Folge jedoch leider nicht konstant halten. Zu viele Klassiker fehlen auf dem Zettel. Neue Songs, auch einige nicht so bekannte Songs, die nicht alle restlos überzeugen bzw. mitreißen können. Trotzdem macht es Spaß dieser dunklen und mächtigen Musik und Aura herum beizuwohnen. 14 Lieder spielt der Co-Headliner an diesem Abend.
Und kurz vor Ende doch noch das Lied, das ich so herbei gesehnt hatte und mir mein Freund bereits im Vorfeld leider den Überraschungseffekt genommen hatte. „Spielen sie eh“, hatte er wie immer bestens über die Setlists informiert meiner Erwähnung ebendessen trocken zurück geworfen. Ich liebe diesen Song so sehr, verbinde damit so viel und eine ganz spezielle Erinnerung. Ich hatte ihn so viel gehört im Jahr 1996, als ich noch und in diesem Jahr so extrem erfolgreich Fußballspielen durfte. Und dann den großen Schritt in Italiens Serie A schaffte. In diese neue große Welt, als junger Spieler, als junger Mensch. Ich weiß noch heute wie ich mich dabei gefühlt hatte und jeden Abend in den langen Trainingslagern in jenem Sommer in Italien, mit diesem für mich sehr persönlichen Lied ein wenig von der Einsamkeit, Unsicherheit und dem Heimweh lindern konnte…jedes Mal wenn ich dieses Lied höre bin ich in dieser Situation und in dieser Emotion. So eine Supernummer und schon packt mich da die Nostalgie mit dem hypnotische Intro…“dum dum tu tu tu dum, dum dum tu tu tu dum…“. Simply love it. „Shake down 1979, cool kids never had the time...“ und dazu dieser sehnsüchtige Refrain. Mein erstes persönliches Highlight an diesem Abend und es sollten noch so unglaublich viele folgen.
In der Pause noch mal schnell weitere Freunde treffen zum kurzen Small-talk, einen Gerstensaft genehmigen und dann vollste Konzentration auf diese so besondere Band, meine Band, unsere Band, die Band vieler unserer Generation und auch danach. Ein befreundeter Musikfachmann erzählt mir, dass sich die Kritiker in England über die letzten Auftritte überschlagen in Begeisterung. Das „Brexit- Ge-eiere“ hin oder her, auf dem Sektor kennen sie sich aber wirklich gut aus. Somit steigt die Vorfreude noch mehr.
Trotz der Möglichkeit auf der doch etwas weit entfernten Tribüne entspannt das Konzert zu erwarten, entschließen wir uns in den ersten Wellenbrecher zu pilgern, um unseren Helden möglichst nahe zu sein. Und überraschenderweise ist vorne sehr viel freier Raum, wie man ihn selten und wenn dann nur bei den ersten und noch nicht so massenhaft besuchten Acts am Nachmittag findet. Vielleicht aber doch nicht so recht überraschend, haben doch ein Großteil des Nova Rock Publikums wohl erst das Licht der Welt erblickt als The Cure viele ihrer größten Erfolge schon vorzuweisen hatte. Angenehm. Glaube so nah war ich ihnen noch nie. Ich bin richtig gespannt und etwas aufgeregt. Schön, dass sowas immer noch eintritt. Ich denke, wie so oft in den letzten Tagen an die Disintegration-Tour 1989 in der Wiener Stadthalle, als ich dieses besondere Live Spektakel zum ersten (und nicht letzten) Male erleben durfte.
Spät ist es bereits und die Dunkelheit hat längst Einzug gehalten. Unspektakulär geht’s los. Das Intro setzt ein, ein Aufschrei in der Menge kündigt an, dass gleich etwas passieren könnte. Trockennebel hüllt die Bühne ein wie ein schottisches Hochland Moor. Darin trotten die Silhouetten fünf dunkler Gestalten, allesamt standesgemäß einheitlich und ausschließlich in schwarz gekleidet, gemächlich auf die Bühne.
Mit einem Klassiker geht’s los. Das fordernde und wilde „Shake Dog Shake“. Ein Fan wie ich erkennt es nach wenigen Sekunden, genießt es durchgehend. Die Gitarren schneiden zum erstmals scharf in die dunkle Nacht über die weite Ebene der Pannonia Fields, bis sie wohl an einem der kleinen Hügel in der Ferne abebben. Typische Cure Nummer aus der Anfangszeit. Dichter Sound, wilde Drums, dunkle Bass-lines, schrammelnde Gitarren und das leidenschaftliche Wehklagen von Robert Smith, sich dem Weltschmerz mal auflehnend dann wieder resignierend, aber vollends hingebend. Alles auf sehr hohem Niveau wohlgemerkt. Die Engländer hatten Recht. Der Sound ist sehr gut. Große Festival Erfahrung, bei allen Beteiligten. Die abwechselnde Lichtshow der vielen grellen Scheinwerfer und riesige Vidiwall im Hintergrund tragen ihres zum Stimmungsbild bei. Nicht zu viel und auch nicht zu wenig. In dieser Tonart geht es weiter. Mit psychodelischen Stücken spielen sich die Briten einmal richtig warm. Aber nicht lange, denn bereits die vierte Nummer von der ersten großartigen und poppigen Cure Platte „The Head On The Door“ im Jahre 1985, das wunderbare sehnsüchtige und romantische und süß melancholische „A Night Like This“ streichelt mit seiner wunderbaren Gitarrenmelodie und so schönem Text meine Seele. „I am coming to find you if it takes me all night...“. Herz-Schmerz pur, ohne je kitschig zu werden. Sensationell. Herzerwärmend. Das gleich nochmals getoppt wird mit der nächsten Nummer.
„Pictures Of You“ vom 1989 Meisterwerk „Disintegration“, ihrer wohl nicht nur für mich allerbesten Platte. Es gibt so viele schöne Liebeslieder auf dieser Welt, aber dieses zählt mit Sicherheit zu den Allerbesten. Zumindest für mich. Kann es immer wieder und wieder hören. Stets wunderschön und das seit 3 Jahrzehnten. Werde nicht müde, diese Melodie, Gesang und Songzeilen und melancholische Stimmung in mir aufzunehmen. Ein Song wie ein sanftes und wohliges Gefühl, wie wenn ein liebgewonnener und vertrauter Mensch sich eng an die Seite anschmiegt, um vereint einzuschlafen. Das lange Intro der klingenden Fender Gitarre baut sich langsam auf und breitet sich über das ausladende Gelände wie ein Teppich aus Zuckerwatte. Ich versinke in diesen, einer meiner vielen aber absoluten Lieblings-Cure-Songs und nehme nichts mehr um mich herum wahr. Bin ergriffen und wie betäubt. Viele Emotionen prasseln auf mich ein, wie wild gewordene Sternschnuppen. Ich merke wie die Tränensäcke dicker werden, sich ein Kloß im Hals bildet und bei den ersten Zeilen „I’ve been looking so long at these pictures of you, that I almost believe that they are real..“ kullern mir die ersten Tränen über die Wangen. Ich schäme mich nicht dafür. Bin sehr bewegt. „...and we kissed as the sky fell in holding you close.." Einfach soooo schön…es fließt unaufhörlich weiter, alles. „Remembering you how you used to be...“ Natürlich kann ich mich erinnern. Lebhaft. Mehr denn je. Da bricht die Sehnsucht endgültig durch, kommt so viel hoch, so viele Gedanken, so viele Erlebnisse, Momente, schöne, zu diesen Zeilen, dieser wundervollen Musik. Ein Tsunami an Gefühlen, der einen mitreißt und man sich an jedem Ton, an jeder Melodie festhält, um nicht zu ertrinken, aber doch darin unterzugehen. “...if only I thought of the right words, I could have held on to your heart...“ Erster großer Höhepunkt an diesem späten, aber doch gerade erst richtig begonnenen Konzertabend.
Einmal bewährt geht es unverzüglich mit feinstem Dream-Pop weiter, einmal fröhlicher („High“), dann wieder etwas schwermütiger („Just One Kiss“, „Lovesong“), aber nicht minder schön. Und dann beginnt plötzlich der Bass zu rollen und setzt der langgezogene und getragene Synthie Klangteppich ein und ich weiß natürlich sofort welche Stunde es geschlagen hat. „Just Like Heaven“. Wieder merke ich wie der gute und nahe Blick zur Bühne auf einmal trübe wird und sich mein inneres Empfinden abermals die Augen als Ventil ausgesucht zu haben scheint. Mein Herz macht Luftsprünge. Hab diese kleine Sinfonie immer geliebt und werde sie immer lieber. Ich tauche ein in diesen Song, sodaß meine Beine weich werden und doch den Körper im Rhythmus wiegen. Ich spüre das Universum das sich mit mir verbinden will und für ein paar Minuten fühlen sich Wehmut, Trauer und Sehnsucht nicht mehr so quälend an...ich wünschte das würde nie aufhören...wie im Himmel...
Es folgen zwei überlange Cure Nummern, in denen der Sound schwermütig dahin wummert und extrem ausgereizt wird. Das lässt einige junge Menschen abwandern. Vielleicht zur zweiten Stage oder zu einem der vielen Plätze, wo Musik, Zerstreuung und Party ohne Ende geboten wird. Der Bezug zur Band von Vielen hier ist wohl alleine schon aufgrund des Alters wohl enden-wollend. So bleibt es den fortgeschrittenen Semestern in meinem Umfeld, mich eingeschlossen, vorbehalten dieser Band weiterhin mit großer Hingabe und Leidenschaft die Aufmerksamkeit zu schenken. Gleiches entdecke ich aber auch bei vielen jungen Menschen, was trotzdem von einem generationen-übergreifenden Effekt dieser Musik zeugt. Denn ausgelassene Tanzmusik ist das nur selten. Es ist Kunst mit extrem viel Gefühl. Alt sind sie die Herren da oben natürlich mittlerweile geworden. Alt aber gut. Und von dem Zauber, der diese Band umgibt, haben sie rein gar nichts eingebüßt. Hier verbinden sich langjährige Erfahrung und großes Können. Jeder für sich und perfekt im Zusammenspiel. Ob der gute alte Fixpunkt im Cure-Universum Simon Gallup, der wie eh und je im Ausfallschritt tief nach vorne gebeugt seinem Bass alles abverlangt, der unbewegte Keyboarder der den Soundteppich legt und so manche Melodie trägt, das prägnante Schlagzeug oder zweite Gitarrist, der auch schon mit Altmeister Bowie musiziert hatte. Perfekt. Und natürlich der Meister himself im Zentrum und Mittelpunkt, ohne dass er diesen je gesucht hätte oder irgendwie einnimmt, außer mit seinem unglaublich schönen Gitarrenspiel und seelenberührenden Gesang.
„What ever I do is never enough...“ reißt es mich aus meiner nachtwachen Träumerei und erinnert der rauhe Song schmerzlich an aktuelle und vergangene Ereignisse. Mit dem wunderbaren und live so begeisternden „Push“ kehre ich jedoch schnell zurück in eine gute Spur am Emotions-Highway. Euphorische Aufbruchsstimmung. „Go go goooo, push it away!“ und das durch und durch dringende Gitarrenriff hilft mir dabei.
Und mehr als passend dazu folgt darauf „Inbetween Days“. Ein Hit nach dem anderen und ich denke dabei nicht an die
Charts. Und plötzlich wird alles bunt. Die schönsten Farben. Auf der Bühne und in meinem Innersten. Eines ihrer besten Stücke. Tanzen.
Nach diesem fröhlichen Feuerwerk kehren die Altmeister zu ihren dunklen Anfängen zurück und begeistern mit echt alten, aber nie alternden Frühwerken.
Von der Bass-line bei „Play For To Day“ kann ich ebenso nie genug kriegen. Dann das ewig hypnotisierende, schwere sich langsam aufbauende und so stimmungsvolle Szenario des nächsten Klassikers.
Jetzt ist es der Bauch, der alles ganz tief in sich aufnimmt. Ich spreche von „A Forest“, das natürlich nicht fehlen darf und wir freuen uns, dass es Robert Smith nach wie vor auch so sieht. Mit
dem noch schwärzeren, dumpfen und Endzeitstimmung verbreitenden, aber gleichfalls sehr tief gehenden „One Hundred Years“ geht das jetzt schon sehr lange Set vorübergehend zu Ende.
Wir Curianer wissen jedoch, dass es jetzt noch einmal so richtig los geht. Kaum eine Band spielt für gewöhnlich so viele Zugaben wie diese, und sie sind meist alles andere als gewöhnlich. So auch heute. Die restliche Tracklist liest sich wie eine halbe Best of Compilation. Am Programm stehen noch das stets aufs Neue gruselig schöne „Lullaby“, über das sich auch schon Cure Jünger wie die grandiosen Editors gewagt haben. Das so extrem schräge und aus der Reihe tanzende „The Caterpillar“ aus ihrer ärgsten Experimentierphase auf der Platte „The Top“. Würden die Flügelschläge von Schmetterlingen vertont werden, es müßte sich wohl genauso anhören, freu ich mich über diese Assoziation, jetzt noch mehr, dass ich sie mir gemerkt habe. Es folgen unvermittelt das treibende „The Walk“ und das zuckersüße „Friday I’m In Love“, eh klar, es ist Freitag, und spätestens das kennen nun endlich alle hier. Ihr größter kommerzieller Erfolg, den vermutlich fast jeder schon mal irgendwo im Radio oder auf einer Party gehört hat, ohne meist wahrscheinlich irgendeinen Bezug zu der Band zu haben oder gar zu wissen, wer dies überhaupt geschaffen hat. Schon etwas ausgelutscht, heute aber auch gut und willkommen.
Sogar noch das grenzgeniale und originelle „Close To Me“, bei dem der sonst stoische, tief in seinen Gesang und Gitarrenspiel vertiefte Smith kurz auftaut, und plötzlich ziemlich gut gelaunt über die Bühne schleicht und vorsichtige Ansätze von Tanzen zeigt, was bei ihm nicht mehr als einem sehr verhaltenem Schlenkern von Gliedmaßen gleicht. Dabei selber über seine süße Schüchternheit und Unbeholfenheit lächeln muss. Ungewohnt bei Robert Smith, der auch dazwischen kaum spricht. Er wirkt nach wie vor wie ein großer Teddybär. Mit dem fetzigen und sehr tanzbaren „Why Can’t I Be You?“ aus der großartigen „Kiss me, Kiss me“ Zeit, das nicht so oft live gespielt wird, neigt sich die Nacht langsam, aber sehr beschwingt dem Ende zu.
Was fehlt noch?, scheinen auch meine Begleiter meine Gedanken zu erraten. Moment mal. Klar, und es steht ja sogar auf meinem T-Shirt in Riesenlettern. Da setzt auch schon umwerfend diese herrliche Gitarrensequenz ein, diese zeitlose Indie-Hymne aus ganz frühen Jahren. „Boys Don’t Cry“. Nein. Doch, dürfen sie, wenn sie traurig, verletzt oder berührt sind. Und genau dies war auch die Botschaft dieses ersten großen Hits aus der Feder dieses so begnadeten und gefühlsreichen Musikers. Und ich merke wie mich diese Botschaft erreicht und es mich wieder langsam übermannt. Ist es möglich dieses Lied nicht zu lieben? Mit Sicherheit. Bei mir unmöglich. Ich sauge noch mal jeden einzelnen Ton, jeden einzelnen Moment, jeden einzelnen Eindruck, den ich in mir und rund um mich wahrnehmen kann auf. Wünsche ich könnte noch ein bisschen bleiben in diesem, meinem Traumland…
…doch auch dieser Song verhallt allmählich vor uns, in uns und nach sage und schreibe 2,5 Stunden Glückseligkeit in 29
Musik- Akten, die mir so kurz und doch so ewig erscheinen, wird die Bühne in grelles unromantisches Licht gehüllt.
Es wirkt noch nach, in jener Nacht, die nächsten Tage und jetzt, wenn ich daran denke und es beim Schreiben abermals durchleben darf. Ein sehr bewegender, bedeutender und emotionaler Abend. Ein
weiteres schönes Stück Erinnerung mit dieser so wunderbaren Band, die mich schon so lange begleitet und mir schon so viele schöne Stunden beschert hat. Michi und die Schmidts. Stets eine gute
Kombination. „I called you after midnight, then run until I burst“ (The Walk).
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Josef, einer der Curianer (Sonntag, 23 Juni 2019 23:20)
Leider konnte ich nicht dabei sein, doch dein Bericht, einer der großartigen und poetischsten ever, ermöglichte mich gerade vor der Bühne zu stehen und gedanklich dem Robert beim Singen zu folgen! Ein großes Dankeschön dafür
Michi Hatz (Dienstag, 25 Juni 2019 14:41)
Vielen Dank für den netten Eintrag, Josef! Freut mich, wenn dir der Beitrag gefällt.