Part 2- die 90er Jahre und das Britpop Phänomen- the return of finest british pop music
Die spannenden 80er und Teenager Jahre sind nun endgültig Geschichte...und die britische Independent Popmusik, für die ich immer mehr eine tiefe Hingabe entwickle, setzt in Folge zu einem gewaltigen Höhenflug an.
Großartige neue Bands erscheinen plötzlich auf der Bildfläche. Wie zum Beispiel Oasis und Blur, die sich um die Vorherrschaft in diesem, extrem auflebenden, und viele weit über die Insel hinaus begeisternden Segment, duellieren. Nahezu im Gleichschritt veröffentlichen sie ihre Singles und Alben, während die (Alternative) Musik-Welt gespannt nach England blickt, wer nun wohl die endgültige Nr.1 in diesem ausgeglichenen Kampf werden würde. Und einige andere Supergruppen bereiten ihren erfolgreichen Weg oder folgen in ihrem Sog.
Great Britain wird in dieser Zeit wieder zum absoluten (Indie-) Pop/Rock-Zentrum und Hot Spot der Szene. Nebenbei löst die CD allmählich die Schallplatte ab und verdrängt diese vorerst mal vollends für eine längere Zeit (bis zum Start des Vinyl Revivals vor einigen Jahren). Bands gehen zunehmend auf große Konzert Tourneen, um live für ihre Veröffentlichungen und sich selber Werbung zu betreiben. Über diverse Medien und internationale Musikzeitungen bekommt man immer mehr Zugang zu brandaktuellen Infos aus der Musikszene.
Die Konzerne und Platten-Labels, selbst die kleineren Independent Marken, beginnen die Business-Kuh zu melken wie niemals zuvor. Alles wird ausgeschöpft und auf den rasant wachsenden Markt geworfen- Spezial Angebote, um den stolzen LP Besitzern zusätzlich auch die CD mit nahezu identem Inhalt trotzdem nochmals schmackhaft zu machen, remasterte Re-issues, Live Mitschnitte, Best-of/ Greatest Hits Compilations Volume 1, Volume 2, B-Seiten und Rare Tracks Zusammenstellungen, Limited Editions, Spezial-Ausgaben, regional abweichende Releases (v.a. aus Japan mit abweichenden Cover inklusive unverständlichen Gekrixel, plus ein bis zwei extra tracks), Alben werden aufgebläht mit Bonus Tracks oder Hidden Tracks (damals in Mode...nach dem letzten Song des Albums folgte ohne Titelende eine ausgedehnte minutenlange Leer-Pause bis noch ein Instrumentalstück oder kurzer Song nachgeschossen wurde, der jedoch in den seltensten Fällen des Hörens bzw. des Wartens wert war), sogar Interview Disks, ohne auch nur einer Sekunde Musik werden verkauft, zudem Band Shirts ohne Ende (auch abseits von Konzerten), Musik Bücher, Zeitschriften...
Aus dieser Zeit stammt der Slogan "Britpop is never dead" und ich wünschte dieser würde auch ewig seine Gültigkeit behalten. Für mich allemal, auch wenn dieser einst schier unerschöpfliche Nachschub in den letzten Jahren leider doch sehr nachgelassen hat. Es war eine schöne Zeit, die für mich auch sehr viele Lieblingsbands hervor gebracht hat, die sich lange, teilweise bis heute auf hohem Niveau gehalten haben und die ich nach wie vor immens goutiere, immer wieder, immer gerne höre, denen ich mich sehr verbunden fühle, wie guten alten Freunden...a very british time, british culture, british tradition!
Meine Top 10 der 90er Jahre:
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Placebo
Von der ersten Minute an eine tiefe Zuneigung zu dieser besonderen Band, voll Energie und Leidenschaft, großartigen Songs, umwerfend schneidenden Gitarren, feinen Melodien, genialen Live Konzerten und einem besonderen Sänger mit tiefgehender Stimme und Gesang, die mich stets sehr berührt, uns sehr viele, sehr schöne Stunden bereitet haben...
My favourite tunes
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Slave To The Wage
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Black Eyed
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Allergic (To Thoughts Of Mother Earth)
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Suede
Etwas zu sehr im Hintergrund anderer berühmter Kollegen in dieser Zeit, diese formidable Gitarren Band mit großartigem Frontman Brett Anderson und so großem Pathos, kitchen sink drama und Romantik pur...
My favourite tunes
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So Young
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New Generation
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Saturday Night
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Morrissey
Die grandiosen, wunderbaren Smiths sind traurige Geschichte, aber dieser eigenwillige, wie besondere Mann und außergewöhnliche Künstler und Poet, den wir nach wie vor und so gerne verehren, beschenkt uns weiterhin mit seinem Talent und Leidenschaft und einigen ganz großartigen Songs, Alben, Auftritten, Wortspielen...still my hero, still the king of poem...
My favourite tunes
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Everyday Is Like Sunday
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Suedehead
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Come Back To Camden
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Blur
Klassischer, sehr erfrischender, leichtfüßiger, sympathischer, sehr animierender Gitarren Pop in typisch britischer Tradition und Stil, mit Super-Sänger Damon Albarn (gerade schon 50 geworden), der uns den Alltag sehr versüßt hat und Indie erstmals etwas massentauglicher gemacht hat...
My favourite tunes
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Parklife
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She’s So High
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Sunday Sunday
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Oasis
Siehe Blur, die einstigen so großen Rivalen, allerdings etwas schärfer, rauher und mehr working denn upper class, mitreißender Stadionrock und Heimat verbundene Hymnen und Sing-a-longs für die Ewigkeit, von einem mega coolen Brüderpaar, das sich zunächst noch so perfekt ergänzte...
My favourite tunes
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Supersonic
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Champagne Supernova
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Don’t Look Back In Anger
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James
Wegbereiter und Ikonen dieser Stilrichtung mit umfangreicher, dichter, nahezu perfekter Instrumentalisierung ihrer Songs und sehr präsentem, buntem Erscheinungsbild, von den Songs bis zu den geliebten und legendären Blumen-Band-Shirts, eine fixe Größe in dieser Zeit und den Geschichtsbüchern...
My favourite tunes
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Sit Down
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Ring The Bells
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Top Of The World
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Pulp
Die nächsten Großmeister im Schatten von Blur und Oasis, einige mega Hits, dazu kunstvoller, angenehm fließender Pop im genialen Triangel der melodieseeligen Keyboards, Gitarren und dem charismatischen Sänger Jarvis Cocker...
My favourite tunes
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Babies
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Common People
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Sorted For E’s And Wizz
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The Lightning
Seeds
Verträumter, spielerischer Gitarren- und Synthie- Pop von nahezu Alleinunterhalter Ian Broudie, mit sehr eingängigen, wunderschönen, die Seele streichelnden Songs...
My favourite tunes
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The Life Of Riley
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Pure
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Think Up Looking Down
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The Smashing
Pumpkins
Druckvolle, schwere Rocksongs wechseln sich mit klugen, voluminös arrangierten Power-Pop ab und dazu der düstere, nasale und unverkennbare Gesang von Billy Corgan, sehr speziell, sehr gut, einige unvergessliche Lieder im back catalog...
My favourite tunes
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1979
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Tonight, Tonight
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Today
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The Manic Street
Preachers
Die guten alten Waliser, die schon immer was zu sagen hatten, schon über einen so langen Zeitraum relevante, intelligente Musik machen, stets fordernde und entschlossen aufbegehrende Rhythmen, durchsetzt von politischen Themen und Ambitionen, viel Herz und Leidenschaft, die auch meist rüber- und angekommen ist...
My favourite tunes
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Motorcycle Emptiness
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Everything Must Go
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A Design For Life
Weitere Bands, die ich sehr schätze und verehre, die es aber knapp nicht in die Top Ten geschafft haben, ich jedoch auch hier unbedingt anführen möchte (in beliebiger Reihenfolge):
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The Divine Comedy
Der missing Link zwischen feinstem, intelligenten Pop und Klassik, inszeniert von Ausnahmetalent Neil Hannon, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten, am besten mit dichter Orchestrierung- Streicher und Co., super schöne, hochwertige Lieder über die Liebe und Schönheit der Kunst...
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Paul
Weller
Nach dem Mod/Punk/New Wave mit „The Jam“ und dem klassisch-künstlerisch-poppigen Projekt „The Style Council“, auf solo Pfaden zurück zu den Wurzeln, mit stets sehr anspruchsvoller Gitarrenmusik und Songwriting vermengt mit vielen verschiedenen Richtungen, schon über einen so langen Zeitraum, zudem eine wahre Stil-Ikone, einflussreiches Vorbild, genialer Typ und vielseitiger Musiker, Modfather und Großmeister forever...
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Radiohead
Schwermütige, melancholische, eigenwillige Band, die sich nach genialen Anfangsjahren und ersten Alben, ständigen Metamorphosen unterzogen und den Zugang zu ihrem besonderen Schaffen nicht immer einfach gemacht hat...
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Travis
Die schottischen, einstmals so geliebten Edelmelancholiker, mit den berührenden Melodien und feiner Romantik, die bald den Anschluss verpasst und leider nicht mehr gefunden haben...
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Inspiral
Carpets
Getragen von hypnotisierenden Synthie Keyboard Klängen und Melodien, die anfangs sogar den später berühmten Oasis Mastermind Noel Gallagher zu ihren Roadies zählten, sehr angesagte Band der ersten Stunde, einst aufgehender Stern am Britpop-Himmel, der jedoch leider relativ bald verglühte...
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The
Cranberries
Sehr schöne, heimatverbundene irische Pop- und Folkmusik mit großen Melodien, Refrains und extrem lieblicher Stimme sowie ans Herz gehendem Gesang der niemals vergessenen Dolores O’Riordan...
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Sigur
Ros
Ganz besondere Band aus Island, die stets verträumt und ausufernd verspielt des Weges kommt, außergewöhnliche Lied- und Klangkonstrukte baut, in eigener Fantasie Sprache singt und damit allesamt eine ganz eigene, spezielle und sehr dichte und berührende Atmosphäre schafft...hohe Kunst...
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Gene
Anfangs große Hoffnung, die entstandene Lücke nach den Smiths zu schließen, hohe Erwartungshaltung an die designierten Erben dieser legendären, einflussreichen Band, die zunächst sogar noch teilweise ganz ordentlich erfüllt werden konnte (einige sehr berührende Songs und paar gelungene Alben), dann jedoch verschwanden sie leider komplett von der Bildfläche...
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Feeder
Druckvoller und trotzdem sehr melodischer Gitarren Rock der Extraklasse und dazu mischen sich ganz geniale Balladen und ruhigere, herzerwärmende Nummern mit wahnsinnig viel Gefühl, stets willkommen im Player...
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R.E.M.
Die außergewöhnlich guten Amis rund um den großen Sänger Michael Stipe, die sich, damals noch eher ungewöhnlich, im Stil und auch so in die britische Szene eingeschlichen hatten, aber von ihr auch stets akzeptiert und sehr geschätzt wurde...
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Embrace
Sie hätten mit ihrem hymnischen, bombastischen, groß arrangierten Stadion Power Pop mit großen Gesten den Weg von Coldplay gehen können, aber trotz einiger gelungener Alben ist ihnen das letztlich doch verwehrt geblieben...
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The
Charlatans
Sie waren irgendwie eine ganz feine Mischung aus Blur, Oasis, den Stone Roses und Happy Mondays und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb haben sie bedauernswerterweise nie den ganz großen Durchbruch geschafft...
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The Verve/Richard
Ashcroft
Einige richtig geniale, besondere, packende Songs, dann war‘s schon wieder zu Ende... und gleiches Schicksal wiederfuhr dem ultracoolen Sänger Ashcroft nach zunächst stark beginnender Solo Karriere...
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Belle and
Sebastian
Verträumte, sanfte, zarte, zerbrechliche, einfach schöne Pop Melodien, der so wie die netten, harmlosen, schüchternen Nachbarn und bed sit romantics von nebenan wirkenden Musiker...
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Garbage
Eine Mischung aus der schottischen, wilden Post- Punkerin Shirley Manson und amerikanischer Band, die sehr dichten, mitreißenden Alternativ-Rock und einige mega coole Songs produzierte und damit eine Zeit lang schwer begeistern konnte...
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The
Levellers
Sehr spezielle, sehr starke Band, die Umwelt Themen in sehr flotten, lauten Folk verpackte, hätte Greenpeace eine Haus und Hof Band gehabt, wären es wohl die Levellers mit ihrem alternativen Auftreten, Klängen und Instrumenten und den Protest Liedern gewesen...
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The Wonder
Stuff
Zünftige, sehr kurzweilige und druckvolle Party Musik, dieser sehr dynamischen, verrückten Combo, die auch live stets mit höchstem Tempo und sehr unterhaltsam agierte...
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Happy
Mondays
Schräge Erscheinung, die im Zuge der Manchester Rave Zeit (der ja in Wahrheit gar kein echter Rave war) im legendären Hacienda Club zum Maß der Dinge zählte, mit vernebelter, verrückter Disco/Rave/Pop/Elektro/Party- oder whatever-Musik, auf jeden Fall sehr hypnotisierenden Dance-Nummern, die den Drogen und Exzessen huldigten...
Die Platten- (CD-) Sammlung wächst unaufhaltsam und umfangreich, ebenso wie die Anzahl an Band-Shirts im Kleiderkasten...genauso das Interesse und Faible für diese mittlerweile schon vielen Bands...und doch wird es noch intensiver...
Fortsetzung folgt abermals...
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