2017 war ein großartiges Konzertjahr!
Nicht nur für mich persönlich, sondern auch
generell würde ich mal meinen. Das Angebot war wahrlich ausreichend, die Kalender gut befüllt. Ich kann hier natürlich nur über Konzerte schreiben und bewerten, die ich selber erleben durfte.
Und das waren einige, auch wenn ich nicht immer dabei sein konnte. Denn mir fallen dazu vom Hörensagen oder Berichten gleich einige Highlights ein, wie zum Beispiel die wundervolle Amanda
Palmer, Nick Cave’s anscheinend sehr berührende „Messe“, die Energie der Queens of the Stone Age oder Black Rebel Motorcycle Club (v.a. auch die tolle FM4 accoustic session) oder die
wunderbare und beeindruckende Lichtshow von Coldplay im Ernst Happel Stadion und wohl vieles vieles mehr…das war echt ein mega geiles Konzertjahr und sehr dichtes Programm für uns Musiclover
(v.a. im Herbst, manchmal sogar mit zwei interessanten Acts am selben Tag).
Danke an alle Bands, Veranstalter, Promoter und Locations für diese feinen Erlebnisse und manch unvergessliche Momente!
Kasabian
Piazza Napoleone, Summer Festival Lucca/ ITA, 23. Juli
und Wien/ Gasometer, 4. November
Wer diese Art von Musik mag, der muss diese Band einfach live gesehen haben. Mit Sicherheit eine der Besten im Moment. Das ist pure Energie und Leidenschaft. Bringen alles mit für ein
mitreißendes Konzerterlebnis: heiße Beats, druckvolle Rhythmen, geile Songs mit bewährten, eingängigen Sing-alongs, dazu mega coole Typen on Stage mit lässiger Präsenz und Performance. Und
das Ganze noch an einem wunderbaren Ort, beim traditionellen Summer Festival im sehr historisch schönen Lucca unter italienischem Sommernachtshimmel. Geniales und sehr stimmungsgeladenes
Konzert, auch wegen diesem schönen Ort und beeindruckender Atmosphäre. Daher nicht zu vergleichen, aber ebenso begeisternd ein zweites Mal in Wien, mit fast identer Show. Und jeweils super
ausgelassener Stimmung im Publikum. Denn auch dieser Faktor macht ja dieses (Live-)Erlebnis zu einem Glückseligen. (siehe auch ältere Beiträge dazu auf diesem Blog)
The XX
Wien/ St. Marx Halle, 23. Februar
Mit wunderbarer dritter Neuveröffentlichung („I see you“) im Gepäck auf Tour und erfreulicherweise ein Zwischenstopp in Wien. Und sie hätten sich wirklich mehr verdient als diese kalte,
spärliche und somit mehr als uncharmante Markthalle in St. Marx (die zudem eine eher suboptimale Location für Konzerte darstellt). Aber diese Band hat es geschafft mit ihren wundervollen
Songs, Melodien, die so schöne Stimmungen erzeugen und mit einer musikalisch tollen Performance eine wahnsinnig warme und herzerwärmende Atmosphäre zu schaffen, die den vielen Besuchern ein
fabelhaftes Konzert beschert hat. Bühnenbild, Showelemente, Effekte....dies alles mehr als reduziert...reduziert auf die Präsenz dieser drei extrem talentierten Musiker, die einzig und
alleine ihre feinen Klangmelodien, sanften Stimmen und schönen Songs für sich sprechen lassen. Und das war für ein bewegendes und sehr begeisterndes Konzerterlebnis bei weitem ausreichend.
Völlig egal was sonst rundherum war. Ganz feine Musik. Ganz feiner Abend.
Sigur Ros
Wien/ Gasometer, 16.
Oktober
Ganz außergewöhnliche Band. Ganz außergewöhnliche Show. Kunst. Die verträumten Isländer, mit den so besonderen Klängen begleitet vom noch
spezielleren Gesang von Jon Birgisson, großteils sogar in eigener Phantasiesprache. In einem Moment ein riesiger Wall of Sound, der herunterdonnert wie eine Lawine, im nächsten Augenblick
ganz ruhige und sanfte Töne und Melodien, denen man allesamt die ganze Zeit über einfach nur gebannt lauscht. Dichter Sound, geniale Lichtshow, berührende Klänge, dichte Atmosphäre,
ein mystischer Zauber. Erzeugt durch diese Musiker von dieser Insel im hohen Norden, mit der schönen Landschaft, wo man sich die Feen und Elfen vorstellt. Gar nicht so leicht in Worte zu
fassen und genau das macht sie aus und dafür werden sie von so vielen Menschen geliebt und geschätzt. Sehr eigen. Sehr fesselnd. Sehr besonders.
Editors
Piazza Unità, Tarvis/ ITA, 27. Juli
Die kleine Sommertour nach Italien (siehe
Kasabian in Lucca) führte am Heimweg in diesen ganz kleinen, verträumten Mini Skiort an der Grenze zwischen Österreich/Italien und Slowenien. Hätte es nicht für möglich gehalten, dass auf
diesem kleinen herzigen Hauptplatz so ein cooles, energiegeladenes Rockkonzert über die Bühne gehen und mich begeistern könnte. Aber wenn das schon jemand zu Wege bringt, dann unsere so
geliebten Editors. Zwar bereits so oft gesehen, aber doch immer wieder ein bewegendes Erlebnis. Großartiger, lauter und in der Qualität nicht erwarteter Sound, dazu die schweren, intensiven
Songs und Melodien dieser feinen Band. Und stets herausragender Frontman, der so sehr an den legendären Ian Curtis von Joy Division erinnernden, Tom Smith wieder in Höchstform. Mit seiner
ungestümen Bühnenpräsenz und leidenschaftlichem Gesang. Sehr stimmige Setlist mit vielen Favourites („A ton of love“, „Sugar“ oder „Papillon“, um nur die größten Höhepunkte zu nennen-
Gänsehaut purer als pur) und einige sehr sehr starke neue Songs. Daran zurück zu denken steigert schon die Vorfreude auf das neue Album und den Wien Live Termin im kommenden Jahr im
April.
Mumford and
Sons
FM4 Frequency Festival, Green Park St. Pölten
(VAZ), 17. August
Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich diese
formidable Indie Folk Combo zum ersten mal live erleben durfte. Und ein großes Erlebnis war das allemal. Um
die (auch live) Qualitäten dieser ausgezeichneten Gruppe wusste ich zwar bereits, aber ob dies am ausgelassenen Frequency mit dem zunehmend jüngeren Publikum und dementsprechenden
Zielgruppen-Bands auch so gut funktioneren würde, war fragende Nahrung für meine gespannte Erwartungshaltung. Aber jedweder Zweifel wurde schnell zerstreut. Der ausladende Zuschauerbereich
vor der Mainstage war übervoll, trotz beachtlicher Konkurrenz auf der 2. Stage (immerhin die gerade ge-hypten und live auch sehr unterhaltsamen Wanda, danach Rise Against), bis weit nach
hinten auf dem so großen Gelände. Wahnsinns-Stimmung. Verantwortlich dafür die sehr routiniert wirkenden Mumfords mit den massentauglichen, dynamischen Gitarrenmelodien und so bewegenden wie
bekannten Songs. Super Performance. Ein absoluter Höhepunkt beim diesjährigen großen und schon traditionellen heimischen Sommerfestival.
Farewell dear
Ghost
Wien/ WUK, 9. November
Eine der derzeit besten österreichischen Indie
Bands, die es auch live absolut drauf und dies an jenem Abend einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. Beherrschen das Gitarrenspiel und erzeugen damit hymnische, pathetische
Songs, die live mindestens ebenso stark wie auf Platte wirken. Erinnern an Coldplay oder die Kings of Leon, auch alles andere als schwache Konzert-Gruppen. Der aktive Sänger Philipp Szalay
hat Ausstrahlung und Talent für die Bühne. Songs der ersten Platte wie „Fade out“ oder der Klassiker „Fire“ kommen ganz stark. Die Nummern des aktuellen Albums können da hingegen nur zum Teil
mithalten, aber jene auf jeden Fall. Das neue „Tease“ ist eine ganz wunderbare sich aufbauende Ballade, live intoniert mit der noch wunderbareren Gastsängerin Avec als Gast on Stage.
Berührend. Goose bumps. So ein schönes Lied. Ungewöhnlich intensive Stimmung im Publikum für ein Konzert einer heimischer Band in der gut gefüllten Halle im WUK. Ein wirklich gelungener
Abend. Hat echt Spaß gemacht. Schön, dass es euch gibt. Danke, Jungs!
Shout out
louds
Wien/ WUK, 4. Oktober
Unsere Lieblingsschweden mit neuem Album on Tour und wieder mal auf Besuch. Wir mögen diese wunderschönen Popsongs einfach. Und auch im Konzert immer wieder fein und unterhaltsam anzuhören. Der Sound ist gut, sehr dicht mit viel Volumen. Die Songs im Gegensatz zu früheren Auftritten mit vielen Klängen „aufgefettet“. Alte Klassiker wie „Tonight I have to leave it“ bringen das Publikum in Bewegung und Emotionen in nostalgische Wallung. Insgesamt vielleicht schon etwas zu professionell und glatt und daher nicht mehr ganz diese ungeschliffene Energie von früher. Aber trotzdem eins der besten Konzert des Jahres. Und sie kommen immer noch zum Merchandising Stand nach dem Auftritt, stehen bereitwillig für Fotos und kurze Gespräche zur Verfügung und helfen beim Verkauf mit, sehr sympathisch das. Ja, wir mögen unsere Lieblingsschweden einfach, weil sie auch wirklich gut sind.
British sea
power
Szene Wien, 21. Mai
Endlich mal wieder ein gutes Konzert in der alten „Szene Wien“, da wurden schöne Erinnerungen an super Bands und kleine, aber sehr feine Klubkonzerte wieder wach. Und endlich auch mal diese Band live in concert zu erleben. Diese nicht ganz so berühmte und bekannte, weil doch eher unterschätzte Band mit großem Können. Feinster, klassischer Gitarren-Britpop mit viel Pathos und sehnsüchtiger Schwermut oder war es doch schwermütige Sehnsucht. Der ganz große Durchbruch ist ihnen leider niemals geglückt, das mindert aber nicht die Qualität ihrer Songs, Musik und Melodien. Alleine schon wegen der alten großartigen Indie Hymne „Waving flags“, hat sich dieser Ausflug in die abgelegene Location im 11. Wiener Bezirk schon ausgezahlt.
Abschließend noch das schrägste Konzerterlebnis 2017
Interpol
Arena Open Air, 10. August
15-jährige Jubiläumstour ihres Debut-Albums „Turn on the bright lights“, dieser sehr besonderen Band, die zwar nicht mehr ganz das sehr hohe Niveau der ersten Platten halten konnte, aber immer noch zu den Fixpunkten unseres Indie Kosmos' zählt. In einer der besten Open Air Locations in Wien, im übervollen Innenhof der Arena. Denn immer noch sehr viele aus der Indie-Gemeinde verehren und lieben diese Band. Nicht alle Songs auf diesem Album waren live-tauglich und so plätschert das Konzert anfangs düster und schwermütig, aber eher langatmig dahin. Nimmt nur langsam Fahrt auf, blitzt das große Können und dieser so besondere und energische Gitarren-Sound nur gelegentlich in dem einen oder anderen Moment auf. Wohlwissend, dass die allerbesten und großartigen Nummern dieser Platte und einige mega Singles als Konzertverstärker noch auf der Setlist stehen. Jedoch apropos plätschern und blitzen. Das Wetter an jenem schwülen Spätsommertag ist mehr als instabil und der Wind nimmt besorgniserregend an Intensität zu, bis tatsächlich eintritt, was landläufig als höhere Gewalt bezeichnet wird und ein schweres Gewitter niedergeht, das sich auch einfach nicht mehr beruhigen wollte. Die Menschen strömen in die praktischerweise umliegenden größeren und kleineren Hallen dieser coolen Party- und Konzertstätte. Doch weder die Hoffnung auf Wetterberuhigung, noch auf die natürlich eher unrealistische Fortsetzung des Gigs in der größeren (aber mit Sicherheit zu kleinen Halle) erfüllen sich. Schade, wir hatten uns schon so lange darauf gefreut. Nostalgische Gefühle machen sich breit. Wie gerne hätten wir diese, unsere Lieblings-Songs noch gehört. Und es bleibt die bange Frage- wann werden sie und werden sie überhaupt je wieder kommen?
Shit happens…
...aber es war wirklich ein mega-geiles Konzertjahr…so kann es 2018 ruhig weitergehen….!!
Nächste Woche- meine Top Ten Songs 2017
Kasabian- Vienna |
IndieKid with Bebban Stenborg (Shout out Louds) |
Sigur Ros- Vienna |
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